Die Geheimwaffe

 

Elia

 

Das lieben wir so, diese spektakulären Situationen. Elia betet ein Mal und es passierte Gewaltiges. Feuer frass alles: "Das Feuer verzehrte nicht nur das Opfertier und die Holzscheite, sondern auch die Steine, die Erde ringsum und das Wasser im Graben" (1. Könige 18,38). Das Gebet, eine Geheimwaffe, mit der alles möglich wird. Man braucht es nur anzuwenden, einzusetzen. Elia formulierte folgendermassen:

1. Könige 18,36+37

"HERR, du Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs! Alle sollen heute erfahren, dass du Gott bist in Israel und ich dein Diener, der dies alles in deinem Auftrag getan hat. Höre mich, HERR, erhöre mich! Dieses Volk soll erkennen, dass du, HERR, allein Gott bist und dass du sie wieder auf den rechten Weg zurückbringen willst." 

 

Wir hören im Alten Testament ansonsten in den Berichten über Elia nur wenig darüber, dass Elia gebetet hätte. Aber gerade das wird in Bezug auf Elia im Neuen Testament hervorgehoben:

 

Jakobus 5,17+18

"Elia betete inständig, es möge nicht regnen, und tatsächlich fiel dreieinhalb Jahre kein Wassertropfen auf das Land. Dann betete er um Regen. Da öffnete der Himmel seine Schleusen, und die Erde wurde grün und brachte wieder ihre Früchte hervor."

Ausgerechnet im Zusammenhang der Ankündigung der Dürrezeit (1.Könige 17, 1 siehe Artikel "der Regenmacher") soll Elia gebetet haben. Im Bericht des AT erscheint Elia eher selbstbezogen, oder wenn schon, im Sinne eines Übermittlers einer Botschaft, aber nicht als einer, der darum gebetet hat. Im NT wird ihm aber nachgesagt: "Er betete inständig". Im Griechischen steht hier: "Im Gebet betete er", was auch mit "er flehte" übersetzt wird. In jedem Fall war es nicht einfach nur so etwas Dahingesagtes, sondern es steckte Betroffenheit dahinter. 

Was Jakobus berichtet, tönt so erhaben, so wie oben bereits aufgezeigt. Elia betete und es passierte. Als wenn das so einfach wäre. Interessant ist der Zusammenhang in den Jakobus das Gebet von Elia stellt. Es geht ihm um die Wirksamkeit des Gebetes. Vers 16 besagt: "Das Gebet eines Menschen, der so lebt, wie Gott es verlangt, kann viel bewirken."  Aber Achtung: Im Griechischen steht eine passiv Form, die daran erinnert, dass der Erfolg der Bitte nicht mechanisch an sie gebunden ist. Die Erhörung der Bitte ist nicht in die Verfügung des Bittenden gelegt. Sie hängt von dem ab, an den die Bitte gerichtet ist. Es ist immer noch Gott der Handelnde. Unsere Gebete als solches haben keine eigene Wirkkraft. Sie sind lediglich wirkungsvoll, weil Gott Gebete erhört und entsprechend handelt. Der Dank, der Ruhm gehört nicht dem betenden Menschen, sondern dem lebendigen Gott.  

 

Rituale und Körperhaltungen

Ein weiteres spannendes Element zum Gebet sind die Körperhaltungen und Rituale, von denen uns berichtet wird:

1.Könige 17,21-24

"Er legte sich 3x auf den Leichnam des Kindes und rief dabei: »HERR, mein Gott, lass doch sein Leben wiederkommen!«  Der HERR erhörte sein Gebet und gab dem Kind das Leben zurück.  Elia nahm den Jungen bei der Hand, brachte ihn hinunter zu seiner Mutter und sagte zu ihr: »Sieh her, er lebt!«  Die Frau sagte: »Jetzt weiß ich, dass du ein Mann Gottes bist. Auf das Wort, das du im Namen des HERRN sprichst, ist Verlass!"

Ein ungewohntes Ritual. Aber es war ja auch eine ungewöhnliche Situation. 

 

1.Könige 18,41

"Elia stieg auf den Gipfel des Karmelgebirges, kauerte sich auf den Boden und verbarg sein Gesicht zwischen den Knien".

Da im NT durch Jakobus auf das Gebet von Elia hingewiesen wird, können wir annehmen, dass er von dieser Situation in 1. Könige 18,41 sprach. Speziell auffallen tut die erwähnte Körperhaltung: kauern und Gesicht verbergen. Diese Haltung zeigt den emotionalen Zustand von Elia. Die kauernde Haltung drückt Resignation aus. Herabhängende Schultern und ein zusammengesunkener Rücken deuten auf auf Trauer, Angst, Schüchternheit oder Kraftlosigkeit hin. Das Gesicht verbergen drückt Betroffenheit und Verzweiflung aus. Hier ist einer, der sich übernommen hat. Elia hatte sich auf die Äste hinausgelassen. Seine Ansage, dass es wieder regnen würde, beinhaltete ein grosses Risiko. Nach dem Wettkampf auf dem Karmel und der Hinrichtung der Baalspriester, musste er "liefern". Was, wenn der Regen doch nicht kommen würde? Selbst eine Verzögerung hätte sich fatal auswirken können.

Achtung: Wirkungsvolles Gebet hat nicht mit einem hohen Selbstwertgefühl zu tun. Es ist eine Frage der Beziehung und nicht des Rituals oder der aufgewendeten Stunden. Elia hatte eine innige Beziehung zu Gott und ein Herz für das Volk Gottes. Hierin liegt der Schlüssel.

 

Die Situation war noch nicht ausgestanden. Offensichtlich ging das alles nicht so einfach. Elia liess durch seinen Diener 7x überprüfen, ob sich das Wetter endlich verändert. Dann eine Winzigkeit, ein Nichts von einer Wolke. Elia war sich offensichtlich nicht so sicher, wie oft ausgelegt wird. 

 

 

 

Die meisten Ausleger meinen, Elia hätte nicht nur gebetet, sondern auch gefastet. 

1.Könige 19,8

"Da stand er auf, ass und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb."

Es steht aber nicht direkt in der Bibel, dass Elia gefastet hat und schon gar nicht gefastet im Zusammenhang mit dem Gebet. Obige Formulierung besagt lediglich, dass Elia wieder genug Kraft hatte, um einen 40-tägigen Marsch durch die Wüste durchstehen zu können. Von Mose hingegen wird in 2.Mose 34,28 berichtet, er habe 40 Tage lang nicht gegessen und getrunken. Mose sei da in der Gegenwart Gottes gewesen am Berg Sinai. Mehr wissen wir nicht. In der biblischen Überlieferung wird nebeneinander von »Sinai«, »Berg« und »Gottesberg« gesprochen. Bei Elia ist dagegen immer nur vom »Horeb« die Rede. Die Situation von Elia ist mit der von Mose nicht zu vergleichen. Nur, weil es auch 40 Tage gewesen waren, kann man das nicht gleichsetzen und gar von einem auf das andere schliessen. Übrigens wird auch von Jesus berichtet, er habe 40 Tage lang in der Wüste gefastet (Matthäus 4,2). Das Geschehen wird auch da nicht weiter erläutert. Wir erfahren lediglich, dass Jesus nach 40 Tagen Hunger bekommen hatte. Das bedeutet wiederum, dass er in den 40 Tagen getrunken hat.

 

Jesaja 58,6+7

"Ein Fasten, wie ich es haben will, sieht anders aus! Löst die Fesseln der Gefangenen, nehmt das drückende Joch von ihrem Hals, gebt den Misshandelten die Freiheit und macht jeder Unterdrückung ein Ende! Ladet die Hungernden an euren Tisch, nehmt die Obdachlosen in euer Haus auf, gebt denen, die in Lumpen herumlaufen, etwas zum Anziehen und helft allen in eurem Volk, die Hilfe brauchen! "

 

 

Gebet und Fasten als Geheimwaffe?

Nein, bei weitem nicht. Das Gebet ist weder geheim noch eine Waffe. Wer so etwas meint, muss ein Anfänger im Glauben sein. Gebet ist reden mit Gott und das sollte das Alltäglichste sein, das es im Leben eines Christen gibt. Paulus meint darum, dass wir kontinuierlich im Gebet stehen sollten:

1.Thessalonicher 5,17

"Betet unablässig!"

Gebet hat etwas mit Vertrauen zu tun und damit mit Glaube. Ich vertraue Gott, darum wende ich mich vertrauensvoll im Gebet an ihn. Nur theoretisch glauben kann jeder. Nicht unsere Worte sind entscheidend, sondern unser Tun. Und das ist es, was bei Elia hervorsticht. Elia hat sich auf die verrücktesten Sachen im Vertrauen auf Gott eingelassen. Im Risiko das wir bereit sind einzugehen, zeigt sich unser Glaube. Und genau das drückt sich auch in unseren Gebeten aus. 

 

 

Aber Achtung: Elia handelte nicht  aus eigenem Antrieb. In seinem Gebet in 1. Könige 18,36 erfahren wir:

"Alle sollen heute erfahren, dass du Gott bist in Israel und ich dein Diener, der dies alles in deinem Auftrag getan hat."

 

 

 

Unter folgenden Links findest Du eine ganze Themenreihe zum Leben des Propheten Elia:

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