Ein Wettkampf

 

Elia  

 

Ein ungewöhnlicher Wettkampf. Kein Boxkampf, kein Marathon, keine Olympiade, kein Schach, kein Kampf um Leben und Tod, wie bei David und Goliath. Ein Wettstreit um die Frage, welches der lebendige Gott ist.

 

Elia betet:

1.Könige 18,36-38

"HERR, du Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs! Alle sollen heute erfahren, dass du Gott bist in Israel und ich dein Diener, der dies alles in deinem Auftrag getan hat. Höre mich, HERR, erhöre mich! Dieses Volk soll erkennen, dass du, HERR, allein Gott bist und dass du sie wieder auf den rechten Weg zurückbringen willst."

 

Wer ist der wahre Gott - Baal oder Jahwe?

Elia ist im Auftrag Gottes unterwegs (Vers 37). Er ist sowas von konfrontativ. Er taucht aus dem Nichts auf, steht hin, konfrontiert das System und meint: "solange ich es nicht sage, wird es nicht regnen".  Dann die grosse Dürre. 3 Jahre vergehen, bis es zum Showdown kommt. Alle versammeln sich auf dem Berg Karmel. Der König ist mit dabei. Ein Prophet Israels gegen 850 Propheten von Göttern; das ganze Volk wartet. Wer gewinnt? Erst wenn dies geklärt ist, will sich das Volk entscheiden, auf wessen Seite es stehen will. Elia vertraut darauf, dass Gott eingreift.

 

Dann kommt es zu dieser Konfrontation. Da standen die Propheten des Baals und gegenüber Elia. 450 gegen einen. Elia fordert sie heraus: Wir machen hier ein Opfer und der Gott der mit Feuer antwortet ist der wahre Gott. Das Volk soll es sehen. Es dauert stundenlang, fast den ganzen Tag. Die 450 machen alles mögliche. Sie bringen sich in Ektase, tun wahrsagen, sogar Blut fliesst. Aber es passiert nichts. Dann Elia: ein einziges, einfaches Gebet reicht und Gott sendet Feuer vom Himmel. Das Holz, das Wasser der Altar, das Opfer - alles wird verzehrt. Ein gewaltiges Zeichen, natürlich auch für König Ahab, der mit dabei war und alles hautnah erlebte. Das Ganze endet damit, dass Elia die heidnischen Propheten gefangen nimmt und sie hinrichten lässt. 

 

Die Völker rund um das Land Kanaan glaubten an viele Götter, darunter war auch Baal, der als Gott des Donners, des Regens bezeichnet wurde. Baal war eine Verkörperung der Naturkräfte und mit der Landwirtschaft verbunden. Die Phönizier, deren Zentrum Karthago war, verbreiteten den Kult unter anderen Völkern des Mittelmeers. Ethbaal, der König von Tyrus, war ein Priester des Baal. Seine Tochter Isebel wurde mit dem König von Israel verheiratet, nicht nur aus politischen, sondern auch aus religiösen Gründen. Isebel war eine Missionarin der Baal-Religion. Als sie mit König Ahab von Israel verheiratet war, pflanzte sie die Baal-Religion in Israel ein und ihr Ziel war für eine Weile erreicht 1.Könige 16,29-33.

Gott hatte schon Mose, als er ihm die zehn Gebote ein zweites Mal gab, gesagt, er solle sich vor den verschiedenen Götzendiensten in Kanaan in Acht nehmen. 2. Mose 34,12+13.

 

Baal

Der Name Baal-Sebub,  was "Herr der Fliegen" bedeutet, wurde zuerst in der verächtlichen Form von Baal-Sebul ersetzt, was "Herr des Mistes" bedeutet und schließlich in Beelzebub, unter dem Namen der Herr der Teufel angegeben wurde. Er wurde auch von den Israeliten "Molok“ genannt, was auf Hebräisch „König der Schmach“ bedeutet.

Baal wurden Menschenopfer angeboten, vor allem Kinder denn diese galten als unschuldige Opfer. Kindsopfer soll auch auf dem Karmel gegeben haben. Seit Jahren zanken sich Archäologen und Anthropologen heftig über die Kinderopfer der Phönizier. Sind sie eine Erfindung biblischer Propaganda oder der Griechen und Römer oder gab es sie tatsächlich? Jedenfalls gibt es in der Bibel mehr als 25 Hinweise auf Kinderopfer der Phönizier. Ausserdem berichtet Diodorus Siculus, ein griechischer Geschichtsschreiber der ersten Hälfte de 1. Jh v.Chr., dass Opfer die Erstgeborenen der edelsten Familien betrafen, auch wenn sie oft mit Täuschungsmanövern verschont wurden. Tatsächlich war die noch barbarischere Angewohnheit, ausländische Kinder zu kaufen oder zu entführen, diese zu füttern und dann anstelle von Kindern zu opfern. Noch ein Hinweis: Kaan oder Kaani bedeutet Priester. Ein Baalspriester wurde als Kaanibaal bezeichnet. Daher kommt unser Wort Kanibale, jemand der Menschenfleisch verzehrt. Gehörte das auch zum Baalskult - Kanibalismus?

 

 

 

 

 

 

 

 

Phönizisches Götzenbild des Gottes Baal von Ugarit Syrien, aus Bronze

 

 

Aschera 

Aschera war der Name einer Göttin, die aus dem Polytheismus vieler orientalischer Völker stammte. Sie war bekannt als die Frau von El, dem stärksten Gott, und als die Mutter von 70 Göttern, einschließlich Baal.

Für Aschera wurden Pfähle verwendet, um Götzenbilder herzustellen. Die Aschera-Stangen wurden gewöhnlich neben dem Altar des Baal aufgestellt.

 

 

 

 

 

 

Figur der Göttin Aschera, Judäa, um 700 v.Chr.

 

 
Was steckt hinter dem Wettkampf auf dem Karmel?

 

Es ging um einen Machtkampf. Elia nimmt die Baalspriester an ihrer empfindlichsten Stelle. Baal, als Verkörperung der Naturkräfte und Gott der Landwirtschaft musste sich beweisen. Ohne Wasser wächst nichts. Und woher soll Wasser kommen, wenn nicht als Regen?

 

Auf dem Karmel versammelten sich viele 100 Menschen. Sie alle brauchten Wasser. Dann geht Elia hin und: "ließ vier Eimer Wasser über das Opfer und die Holzscheite giessen und ließ das noch zweimal wiederholen. Das Wasser floss am Altar hinunter und füllte den Graben."  Die Intention von Elia war klar. Er machte den Wettkampf einseitig schwerer. Jahwes Grösse und Macht sollte umso mehr hervorstechen. Wenn die Götter der Priester Baals deren Opfer nicht anzünden vermögen, aber der Gott Jahwe der Israeliten sogar nasses Holz in Brand bringen kann, dann sind die Verhältnisse so was von klar. Mit seinem Tun verhöhnte Elia die Priester Baals. Elia ging allerdings auch ein grosses Risiko ein. Das hätte schief gehen können. Und dann? 

 

 

 

 

 

 

 

 

Opferaltar mit Hörnern von Tel Be'er-Sheva, 8. Jh v.Chr.

aus: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Altar_from_Tel_Be%27er-Sheva.JPG
 

Elia stellt dem Volk folgende Frage und zwar noch bevor Gott Feuer vom Himmel fallen liess:

1.Könige 18,21

"Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten"

Es geht um das Volk Gottes. Ihr seid in der Welt mit eurem Baal und gleichzeitig wollt ihr irgenwie noch Jahwe dienen. Wenn Jahwe der wahre Gott ist, dann folgt ihm nach. Wenn es aber Baal ist, dann folgt ihm nach. Nur entscheidet euch. Das war es worum es ging. Wem dient das Volk Gottes? Diese Frage stellt sich auch heute. 

Die Frage von Elia hat etwas Komisches an sich. Wenn jemand hinkt, dann tut er das mit einem Bein. Aber hast Du schon mal jemanden gesehen, der auf beiden Beinen humpelt? Das geht irgendwie gar nicht. Der tritt auf der Stelle.

Jesus hat gesagt in Matthäus 6,24: "Niemand kann zwei Herren dienen". Jesus sprach damals vom Geld, von Reichtum und Besitz. Er benutzte das Wort "Mammon. Mammon steht Gott entgegen. Hier geht es um Entscheidung. Es gibt nichts zwischendrin. Wer sich nicht entscheidet, tritt auf der Stelle.

 

Die Frage von Elia stellt sich auch heute noch. Wem dienen wir Christen? Wem dienst Du?

Das hat also etwas mit den Prioritäten zu tun, die wir in unserem Leben setzen. Wir können entscheiden, wem wir dienen wollen. Josua meinte damals:  

Josua 24,15 

"Wenn ihr dazu nicht bereit seid, dann entscheidet euch heute, wem sonst ihr dienen wollt: den Göttern, die eure Vorfahren im Land jenseits des Eufrats verehrt haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr jetzt lebt. Ich und meine ganze Hausgemeinschaft sind entschlossen, dem HERRN zu dienen.« 

 

Interessant ist, dass es in 1.Könige heisst: "das Volk antwortete ihm kein Wort". Die waren ruhig, konnten nichts sagen. Sie waren perplex ob der Frage, verwirrt. Sie wussten nicht, was der richtige Gott ist. 

Es ist immer dasselbe. Gott greift ein und das ganze Volk ist auf Gottes Seite. Aber für wie lange? Das Volk glaubte, weil es ein Wunder gesehen hatte. Das war bei Elia anders. Elia sah ein Wunder, weil er glaubte. Glaubst du erst, wenn du ein Wunder gesehen hast? Oder vertraust du auf Gott, egal, ob du schon etwas gesehen hast oder nicht? Wunder können zwar Türen öffnen, aber Wundern überzeugen nicht.

 

 

Unter folgenden Links findest Du eine ganze Themenreihe zum Leben des Propheten Elia:

Kommentar verfassen

Ihr Name / Vorname wird nicht veröffentlicht.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.

Eingeschränktes HTML

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <em> <strong> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type> <li> <dl> <dt> <dd> <h2 id> <h3 id> <h4 id> <h5 id> <h6 id>
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
Ich stimme zu, dass meine Angaben bis auf Widerruf gespeichert und verarbeitet werden. Detailierte Infos finden Sie in der Datenschutzerklärung.