Oh, Trump unser Retter

 

Trump der Retter, gesandt von Gott, ein Werkzeug in seiner Hand. So sehen ihn viele Christen - nicht nur in Amerika. In den vergangenen Jahren habe ich viele Gespräche mit Trump-Fans geführt und so viele Pro-Trump Videoclips zugeschickt bekommen, dass es weh tut und ich schon fast resigniert habe. Mich überrascht und empört dabei nicht in erster Linie Trump selber, denn was kann man schon von Machtmenschen wie ihm erwarten!

Mich empört, dass die Person Donald Trump und sein Handeln von bekennenden Christen religiös überhöht wurde und noch wird. 

Fest steht, dass 80% der Evangelikalen, die immerhin ca. 30% der amerikanischen Bevölkerung stellen, Donald Trump zum Präsidenten gewählt haben. Sie sehen in ihm Gottes mächtiges Eingreifen in die Geschicke ihres Landes. Im Interview mit dem „Christian Broadcasting Network“ sagte Trumps Sprecherin im Weißen Haus, Sarah Sanders, am 31.01.2019: „Ich denke, dass Gott wollte, dass er Präsident wird. Trump sei ein geborener Anführer, der sich den Problemen widme, die den Bürgern wahren Glaubens nachts den Schlaf rauben.“  Oder Fernsehprediger Robert Jeffress welcher bei der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem 2018 Gott dankte, dass er ihnen mit Trump „einen Präsidenten gegeben hat, der kühn auf der richtigen Seite der Geschichte steht“.  Außenminister Mike Pompeo, legt nahe, dass Gott Trump geschickt habe. »Der Herr ist hier am Werk«, sagte Pompeo im März in einem Interview. Vizepräsident Mike Pence, nennt Trump »einen großen Champion des Glaubens«. Und Robert Jeffress, Pastor in einer Megakirche in Dallas, schwärmt, »wir hatten nie zuvor einen Präsidenten mit so vielen natürlichen Gaben«. 

Donald Trump betet im Kreis von evangelikalen Predigern.

 

Dabei liegt Donald Trumps Lotterleben wie ein offenes Buch vor uns.

  • Dazu gehören seine 3 Ehefrauen, seine Geliebten und Frauen, die er sexuell belästigt hat. Donald Trump wird von 65 Frauen der sexuellen Nötigung beschuldigt. Die Zahl ist unglaublich, die Art der Vorwürfe ebenso. So behauptet z.B. die Kolumnistin E.Jean Caroll, dass Trump sie vor 20 Jahren vergewaltigt habe. Trump wird in einem Portrait als „notorischer Sextäter, der Frauen regelmäßig belästigt und misshandelt“ bezeichnet.
  • Es gibt Finanzgeschäfte und Spekulationen, inklusive solche, die ihn vor Gericht gebracht haben. Wie die «New York Times» berichtete, häufte der Immobilienmogul zwischen 1985 und 1994 einen Verlust von 1,17 Milliarden Dollar an. Anfang der neunziger Jahre gingen mehrere seiner Hotels und Casinos bankrott. Die Verluste waren demnach derart hoch, dass er acht Jahre lang keine Einkommensteuer zahlen musste. 
  • Dann die dubiösen Verbindungen mit der Mafia. Der New Yorker Journalist Wayne Barrett schreibt in seiner Donald Trump Biografie „Trump: The Greatest Show on Earth“, dass der Trump Tower ein „Monument für die Mafia“ ist. Ohne Trumps enge Kooperation mit der organisierten Kriminalität, wäre der vergoldete Wolkenkratzer an New Yorks feinster Adresse niemals gebaut worden. Craig Unger beschreibt in Ihrem Buch «Trump in Putins Hand» eine ziemlich schmutzige Angelegenheit, nämlich die Beziehungen Donald Trumps zu Russland und dass die Trump-Organisation mit ihren Immobilien eine Art Waschmaschine für russisches Gangstergeld gewesen sei. In Folge der Mueller-Ermittlungen zur russischen Einmischungen in den Wahlkampf bekannte sich am 23. Februar 2018 Rick Gates, der bereits im Oktober 2017 angeklagte ehemalige stellvertretende Wahlkampfleiter von Donald Trump, der Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten und der Falschaussage gegenüber dem FBI für schuldig. Auch der langjährige Polit-Berater von Trump, Roger Stone ist wegen seiner Vergehen im Zusammenhang mit der Russland-Affäre angeklagt worden und zu 40 Monaten Haftstrafe verurteilt worden.
  • Auch seine täglich neuen Lügen sprechen eine deutliche Sprache. Faktencheck-Projekte in den USA haben in der Amtszeit von Donald Trump alle Hände voll zu tun, um Aussagen des Präsidenten zu prüfen. Die "Washington Post" pflegt sogar eine Datenbank, um die Ergebnisse zu dokumentieren: Demnach hat Trump in seiner Amtszeit mehr als 22.000 irreführende oder falsche Behauptungen verbreitet. In den Jahren 2015, 2017 und 2019 zeichnete das Projekt PolitiFact Aussagen von Trump mit dem Negativpreis "Lüge des Jahres" aus. Zudem stufte Politfact 146 Aussagen von Trump als glatte Lüge ("Pants on fire") ein, 330 weitere als falsch, 186 als überwiegend falsch, 119 als halbwegs korrekt. Eine Studie kam zum Schluss, der Präsident der Vereinigten Staaten sei zum größten "Treiber" von Falschmeldungen und Verschwörungslegenden geworden.
  • Trump verwendet oft verächtliche, abwertende Worte, macht wüste Beschimpfungen und Hetzereien. Trumps Sprache wird als rassistisch und sexistisch beschrieben. So sagte er etwa über mexikanische Einwanderer: "Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität, sie sind Vergewaltiger, und einige nehme ich an sind auch nette Leute." Bei einer Rede in Panama  City, Florida, schlägt ein Anhäger im Publikum vor, Migranten an der US-Mexiko Grenze zu erschiessen. Trumps Reaktion: ein müdes Lächeln. Melania Trump hat sexistische Äusserungen ihres Mannes über Frauen als «inakzeptabel und beleidigend» bezeichnet, als Trump sich im Gespräch mit einem Moderator damit brüstete, als Star und reicher Mann könne er jede Frau haben.

Ohne Präsidenten-Schutz könnte Traum wegen Betrugs, Vergewaltigung und vielem mehr angeklagt werden. Bisher schütze ihn sein Amt als US-Präsident vor Klagen. Doch könnten ihn nun nach seiner Wahlniederlage viele Kläger vor Gericht zerren. Es gibt inzwischen sogar den Vorschlag, koordiniert eine Untersuchung einzuleiten. David Johnsten, der über Trump eine Biografie geschrieben hat, ist überzeugt: Trump muss bei einer Wahlniederlage mit einer Gefängnisstrafe rechnen. 

Trotz all dem folgen ihm ausgerechnet die sittenstrengsten Christen in den USA und auch manche hier in Europa ohne Wenn und Aber. Sie sind völlig unbeeindruckt. Für sie zählen in erster Linie diejenigen Werte, welche der Mann auf dem Bild auf seinem T-Shirt zur Schau stellt: Pro Leben - meint gegen Abtreibung. Pro God und pro Gun. Traurig. Dabei ist es ganz einfach und klar. Jesus fordert uns auf, Menschen anhand ihres Charakters und Taten und nicht nach ihren schönen Worten zu beurteilen und ihnen nicht einfach blind zu folgen.  

Matthäus 7,16-20

"Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen! Inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ⟨kann⟩ ein fauler Baum gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." 

 

 

Die Menschen an den Früchten messen - der Charaktertest

Nun, die Wahrheit kommt früher oder später ans Licht. Jetzt weiss die ganze Welt, mit was für einem Menschen sie es zu tun hat. Die Bilder des reaktionären Mobs, der am Mittwoch das Kapitol in WashingtonDC stürmte, haben die Welt erschreckt und sich uns eingeprägt. Überraschend kamen sie nicht. Wer ein wenig in seinem Kurzzeitgedächtnis kramt, der wird sich daran erinnern, wie bereits während des US-Wahlkampfes Horrorszenarien darüber entstanden, was passieren würde, wenn Donald Trump nicht wiedergewählt werden würde. Je knapper er geschlagen werde, desto unwahrscheinlicher sei, dass er sich geschlagen gebe, hieß es damals. Man werde ihn hinaustragen müssen. Freiwillig werde er das Weiße Haus nicht verlassen. Und er werde seine Anhänger mobilisieren, zu denen auch rechtsradikale, bewaffnete Milizen gehören. Und tatsächlich, Donald Trump hat das Wahlergebnis nicht akzeptiert. Er sieht das so: Die Demokraten haben ihn und das amerikanische Volk um seinen Sieg betrogen. Sie haben ihn also ausgetrickst und über den Tisch gezogen. Beweise dafür hat er keine volegen können. Donald Trump schlägt dennoch den Rechtsweg ein, appelliert an Gerichte und blitzt überall ab. Er macht auf Opfer. Und dann bei einer von Trump organisierten Demo heizt der abgewählte US-Präsident seinen Anhängern ein. Er spricht erneut von Wahlbetrug, dem Diebstahl von Stimmen - und fordert sie in seiner Rede dazu auf, zum Kapitol zu ziehen. Der legt nach: „Und nun ist es am Kongress, diesen bösartigen Angriff auf unsere Demokratie klar zu benennen. Und dann laufen wir nach unten zum Kapitol und ich werde dabei sein. Und wir laufen zum Kapitol und wir feuern unsere mutigen Kongressabgeordneten an. Und andere werden wir nicht so anfeuern. (...) Wir werden unser Land nicht mit Schwäche zurückbekommen, ihr müsst Stärke zeigen und stark sein." Das Ergebnis: ein massiver Gewaltausbruch, der Sturm des Kapitols. 

Noch am Vorabend des 6. Januar sagte der Pastor Greg Locke bei einer Kundgebung, Gott stelle eine „Armee der Patrioten“ auf. „Wir dienen einem großen,mächtigen Gott“, rief Christie Hutcherson von „Women Fighting for America“. Und weiter:„Er will, dass alle wissen, dass durch seine Macht, durch seine Hand, Trump weitere vier Jahre dienen wird.“ Pastor Brian Gibson aus Kentucky sagte: „Das hier ist eine christliche Nation“, die man sich „zurückholen“ werde. 

Und dann beim Sturm aufs Kapitol mittendrin auch Christen. Es sind Banner mit der Aufschrift "Jesus rettet" zu sehen. Eine Frau meint: "Gott will dass ich hier bin". Anhänger der rechtsradikalen „Proud Boys“ waren beim Beten zu sehen, und ein Video aus dem Sitzungssaal zeigte den als „Schamanen“ verkleideten QAnon-Anhänger Jacob Chansley, wie er rief: „Danke, himmlischer Vater, dass du uns diese Möglichkeit geschenkt hast.“ Auf ihren Schildern trugen etliche Randalierer Kreuze mit sich, in Onlineforen und Interviews behaupteten einige, „Gottes Willen“ umsetzen zu wollen. Unter dem Mob, waren auch Männer und Frauen, die sich auf den Umgang auch mit Schnellfeuerwaffen verstehen und es ist klar, dass nicht alle Teilnehmer der Demonstration unbewaffnet waren. Die Polizei hat gar 2 Rohrbomben gefunden.

Erst nach einiger Zeit und massiver Kritik auch aus den eigenen Reihen hat US-Präsident Donald Trump die Erstürmung des Kapitols durch seine Anhänger doch noch verurteilt. Er bemüht sich um Schadensbegrenzung. In einer Videobotschaft verurteilt er: Es habe sich um eine "abscheuliche Attacke" gehandelt, die bei ihm wegen "der Gewalt, Rechtlosigkeit und des Chaos" Empörung ausgelöst habe, sagte Trump. Jene, die Gewalt angewendet hätten, repräsentierten nicht das Land. Und jene, die Gesetze gebrochen hätten, würden dafür zahlen. An deren Adresse sagt er auch, dass er wisse, dass sie "enttäuscht" seien. Er wolle sie aber wissen lassen, dass "unsere unglaubliche Reise gerade erst beginnt."

Experten befürchten neue Ausschreitungen. Denn in Online-Foren wie thedonald.win machen Trump-Anhänger bereits Stimmung. "Wir dürfen die Kommunisten nicht gewinnen lassen. Auch wenn wir Washington DC niederbrennen müssen", schrieb ein Kommentator nach dem Sturm auf das Kapitol mit Blick auf den 20. Januar. Trump wird nach eigenen Angaben nicht an der Amtseinführung seines Nachfolgers Joe Biden teilnehmen.

Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat strafrechtliche Konsequenzen für den abgewählten US-Präsidenten Donald Trump wegen der Unruhen am Kapitol gefordert. "Leider ist die Person, die die Exekutive führt, ein gestörter, verwirrter, gefährlicher Präsident der Vereinigten Staaten". "Es sind nur noch ein paar Tage, bis wir vor ihm geschützt werden können. Aber er hat etwas so Schwerwiegendes getan, dass er strafrechtlich verfolgt werden sollte". Nancy Pelosi, hat sich auch mit der Führung der US-Streitkräfte beraten, um einen "instabilen Präsidenten" daran zu hindern, Militärschläge zu beginnen oder einen „atomaren Angriff“ zu befehlen.

Der frühere Action-Schauspieler und Ex-Gouverneur des US-Staates Kalifornien Arnold Schwarzenegger, selber Republikaner, sagt in einer bewegenden Rede, Präsident Donald Trump habe einen Putsch versucht, "indem er die Menschen mit Lügen in die Irre führte". "Präsident Trump ist ein gescheiterter Anführer. Er wird als der schlechteste Präsident aller Zeiten in die Geschichte eingehen." Im Sturm auf das Kapitol sieht Schwarzenegger Parallelen zur Judenverfolgung 1938 in Deutschland in der "Kristallnacht", der "Nacht des zerbrochenen Glases", wie er sagte. "Mittwoch war der Tag des zerbrochenen Glases hier in den USA."

Im Übrigen hat Trump sich in der Vergangenheit überzeugt gezeigt, dass eine Selbstbegnadigung zulässig wäre. Während der Russland-Ermittlungen des FBI schrieb Trump im Juni 2018 auf Twitter: "Wie von zahlreichen Rechtsgelehrten festgestellt wurde, habe ich das absolute Recht, mich selbst zu begnadigen, aber warum sollte ich das tun, wenn ich nichts falsch gemacht habe?" Wann beginnen wohl die wütenden Anhänger von Donald Trump zu registrieren, dass ihr Präsident sie in die Irre geführt hat und jetzt allein lässt, dass er in Wahrheit niemals ihr Präsident war?

Wie werden sich evangelikale Christen verhalten, welche diesen Machtmenschen gewählt, hochgejubelt und wider besseres Wissen unterstützt und verteidigt haben?

 

2. Johannesbrief 1,8-11

"Nehmt euch in Acht, damit ihr nicht verliert, was ihr erarbeitet habt, sondern den vollen Lohn bekommt. Wer nicht bei dem bleibt, was Christus gelehrt hat, sondern darüber hinausgeht, hat keine Verbindung mit Gott. Wer sich aber an das hält, was Christus gelehrt hat, hat den Vater und auch den Sohn. Wenn also jemand zu euch kommt und euch etwas anderes lehrt, dann lasst ihn nicht in euer Haus. Ihr sollt ihn nicht einmal grüßen; denn wer ihn grüßt, ist an seinen schlechten Taten mitbeteiligt."         (Übersetzung GBN Gute Nachricht)

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