"Eierkopf ist ein umgangssprachlicher Begriff, der, mal eher abwertend, mal (selbst-) ironisch, als Bezeichnung für Wissenschaftler verwendet wird. Der Begriff zielt auf die laut Vorurteil bei Akademikern besonders häufige (Halb-)Glatze ab. Der Begriff ist ohne abwertende Bedeutung auf eine längliche ovale Kopfform anwendbar. In Europa besitzt jedoch die Physiognomik eine lange Tradition, bei der aus äußerlichen Merkmalen insbesondere des Gesichts auf bestimmte Verhaltensmerkmale geschlossen wird. Im 20. Jahrhundert führte diese in eine umfassende pseudowissenschaftliche Lehre der Phrenologie, bei der aus einer einfachen Vermessung eines Schädels eine Vielzahl von Eigenschaften der Person geschlossen wurde."
Mir ging es mit der Karikatur um die Frage, wie wir miteinander umgehen. Selbstverständlich wissen wir genau, welche Fehler der andere macht. Mit unseren eigenen Mankos und Problemen gehen wir allerdings relativ grosszügig um. Und natürlich werfen wir anderen vor, woran wir selber leiden und scheitern.
1.Petrus 3,9
"Zahlt Böses nicht mit Bösem heim, und auch nicht Schimpfwort mit Schimpfwort. Stattdessen segnet! Denn dazu seid ihr von Gott berufen, dass ihr Erben des Segens seid."
Sicher wurdest Du auch schon beleidigt oder, hast andere beleidigt. Im Strassenverkehr: "Du Vollpfosten". Bereits Usus ist der Stinkefinger. Man nannte Dich einen "Faulpelz", oder einen "Trottel", "Schnarchnase", "Depp", "Freak". Im Internet ist das Beleidigen geradezu ein Sport. Man bringt Geringschätzung zum Ausdruck, würdigt herab, beschimpft, verleumdet und wirft mit Dreck, so gut man kann. Natürlich will man dadurch verletzen, blossstellen und Macht ausüben!
Wie damit umgehen?
Müssen ich denn durch einen wütenden Aufschrei beweisen, dass der andere mich getroffen hat und im Verletzen erfolgreich war? Muss ich mich auf dasselbe Niveau begeben, indem ich mit Beleidigungen antworte? Oder soll ich dem anderen gar auf die Nase hauen, um meine Ehre wieder herzustellen? Manche Freunde sagen: „Das kannst du nicht auf dir sitzen lassen!“. Natürlich ist es schwer, rational zu reagieren, wenn man sich emotional getroffen fühlt – eventuell ist dann unser Stolz das Problem! Freilich fällt es schwer, Beleidigungen zu ignorieren. Jemand könnte denken, man widerspräche nicht, weil an dem Vorwurf etwas dran sei. Und so kann man in der Tat nicht jede Verleumdung „auf sich sitzen lassen“. Krass ist, dass öffentlich ausgesprochene Beleidigungen und Vorwürfe mit der Zeit "wahr" werden können, wenn sie nur genug oft ausgesprochen werden. Irgendetwas bleibt immer hängen.
Es ist nie klug, aus verletzter Eitelkeit auch selbst mit Dreck zu werfen.
Dass wir’s im Falle einer Kränkung spontan die Fäuste ballen, hat historische Wurzeln. Es geht auf die altgermanische Überzeugung zurück, dass der Beleidigte seine verletzte Ehre wieder herstellen muss, indem er an dem Beleidiger Rache übt. Nicht etwa der Beleidiger muss beweisen, dass er seinen Vorwurf zu Recht erhoben hat, sondern der Beleidigte muss aktiv werden, um mit allen Mitteln das Gegenteil zu beweisen und sich so von dem Vorwurf reinzuwaschen! Aus dieser Idee männlicher Ehre sind viele blutige Fehden entstanden. Und Tausende sind in Zweikämpfen umgekommen.
Du kannst dich zwar über eine Beleidigung empören und zornig zurückschlagen. Doch die Achtung, die der andere genussvoll verweigert, kann man damit nicht erzwingen. Warum sollten wir‘s also in einem Wortgefecht versuchen und unserem Gegner damit die Befriedigung verschaffen, dass wir seine Meinung anscheinend wichtig nehmen und mit seiner Missachtung nicht gut leben können? Soll denn ein böses Wort von ihm genügen, dass wir aus der Fassung geraten, Gift und Galle spucken – oder gar unser Leben riskieren, um seine Meinung zu ändern?
Da gibt es einen anderen Weg. Ein Vorbild. Jesus Christus, der Respekt tausendmal mehr verdiente, der fragte nicht danach, sondern ging seinen Weg in grosser Demut. Christus hat jene, die ihn verspotteten nicht bestraft! Wir aber, die wir uns mit Christus nicht vergleichen können, wir sollten uns über mangelnde Achtung beschweren? Als man Christus zum Kreuz führte, wie man ein Schaf zur Schlachtbank führt, da tat er seinen Mund nicht auf (Jes 53,7). Wir aber, die wir ja wirklich nichtswürdig sind, wir schreien Zeter und Mordio und laufen rot an, wenn uns jemand in Frage stellt? Besser wär’s doch, wenn wir nach dem Vorbild Christi Geduld und Langmut übten und die segneten, die uns verfluchen (Mt 5,44; 1. Petr 2,23).
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