Dein Gott ist ein Esel

"Alexamenos betet seinen Gott an", Wandritzerei aus der Pagenschule auf dem Palatin (Mitte 3. Jh.), Museo Kircheriano Rom

 

Das ist die älteste Darstellung einer Kreuzigung, in Stein geritzt, um 200 n. Chr. Sie wurde gefunden in einer Pagenschule auf dem Palatin, einer der sieben Hügel, der als ältester bewohnter Teil der Stadt gilt. Der Spott ist nicht zu übersehen, denn am Kreuz hängt ein Mensch mit einem Eselskopf und davor ein Mann mit erhobener Hand. Dazu die griechische Inschrift:  "Alexamenos betet [seinen] Gott an." Der Spott galt wohl einem christlichen Pagen am römischen Kaiserhof.

Die Sache mit Jesus ist Blödsinn, eine Idiotie oder eben: eine Eselei! Eine Torheit, unrealistisches Zeug. 

Eigentlich kann ich diesen Widerspruch gut verstehen, denn es ist tatsächlich mit unserem Verstand kaum fassbar. Für einen Römer zur Zeit des Neuen Testamentes erst recht. Es war undenkbar, dass ein Gott stirbt. Das konnte ihnen nicht in den Kopf hinein. Allein schon, dass sich der allmächtige Gott aus der Herrlichkeit herunterlassen sollte in unsere Welt, in unser Leben, war jenseits der Vorstellungskraft. Warum sollte Gott so etwas tun? Er hat alles. Ihm geht es gut. Hier auf der Erde ist er nichts. Das kann also gar nicht möglich sein. Es ist dumm so etwas zu glauben, ein Witz.

 
1. Korinther 1,18-25

Übersetzung Hoffnung für alle

"Dass Jesus Christus am Kreuz für uns starb, muss freilich all denen, die verloren gehen, unsinnig erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade durch diese Botschaft Gottes Macht. Denn Gott spricht in der Heiligen Schrift: »Ich werde die Weisheit der Weisen zunichtemachen, all ihre Klugheit will ich verwerfen.« Was aber haben sie dann noch zu sagen, all die gebildeten Leute dieser Welt, die Kenner der heiligen Schriften und die Philosophen? Hat Gott ihre Weisheiten nicht als Unsinn entlarvt? Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen. Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. Die Juden wollen Wunder sehen, und die Griechen suchen nach Weisheit. Wir aber verkünden den Menschen, dass Christus, der von Gott erwählte Retter, am Kreuz sterben musste. Für die Juden ist diese Botschaft eine Gotteslästerung und für die Griechen blanker Unsinn. Und dennoch erfahren alle, die von Gott berufen sind – Juden wie Griechen –, gerade in diesem gekreuzigten Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Was Gott getan hat, übersteigt alle menschliche Weisheit, auch wenn es unsinnig erscheint; und was bei ihm wie Schwäche aussieht, übertrifft alle menschliche Stärke. .."  

 

Man könnte die Sache natürlich auch umkehren und die Zeichnung so verstehen:

Jesus war ganz schön dumm sich auf eine solche Sache einzulassen. Er ist ein Esel. Er hat sich auf etwas Blödes und Unverständliches eingelassen. Solche Leiden auf sich zu nehmen und das für Menschen, die sich ihren Gott ganz anders vorstellen, das ist alles andere als klug. Vor allem, weil der Mensch davon ja gar nichts wissen will.

 

Wir Menschen glauben alles. Aliens kämen mit UFO's, um die Menschheit zu retten. Corona sei eine Biowaffe, und der Impfstoff dagegen macht die Menschen willenlos. Elvis lebe noch heute. Die Mondlandung sei ein Fake. Die US-Regierung sei in die Anschläge vom 9/11 auf das World Trade Center verwickelt. Über Konstellationen von Himmelskörpern könnten Erkenntnisse über den Charakter von Menschen analysiert, und Ereignisse im Leben der betroffenen Personen vorausgesagt werden. Im Geheimen agierende Juden würden mittels weitreichender Manipulationen einen umfassenden Plan verfolgen zur Errichtung oder Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft. Nichts ist so absurt, dass es nicht geglaubt würde.

Warum nicht die Botschaft vom Kreuz? Sie geht uns gegen den Strich. Dass Gott aus Liebe zu uns sich herunterlässt und Mensch wird, will uns nicht in den Kopf. Wir würden lieber uns den Weg zu Gott freikämpfen. Das ist aber eine Verkennung der eigentlichen Verhältnisse. Die Situation ist dramatisch. Es gab keine Alternative. Gott musste seinen Sohn geben, um den Weg zu ihm frei zu machen. Aus eigener Kraft können wir das nie schaffen.

 

 

 

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