Werdet wie die Kinder

 

Hochspannung

 

Matthäus 18,3

"Ich versichere euch: Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich."

Das ist ein viel zitierter Text an Taufen und Einsegnungen von Kindern. Aber was meinte Jesus damit? 

Sollen wir tatsächlich Kind sein? Wo bleibt die Verantwortung? Was ist mit Reife und Selbstverantwortung?

 

                  "Seid wie Kinder" contra Verantwortung übernehmen wie Erwachsene

 

 

Seid wie Kinder

Jesus fordert nicht auf kindisch zu sein, sich wie ein kleines Kind verhaltend, albern, infantil, unreif. Es geht nicht darum, auf der Entwicklungsstufe eines Kindes stehen zu blieben. 

Auch die Redewendung vom "Kind im Manne" aus Nietzsches Schrift "Also sprach Zarathustra", trifft nicht den Nagel auf den Kopf. "Besser als ein Mann versteht das Weib die Kinder, aber der Mann ist kindlicher als das Weib. Im ächten Manne ist ein Kind versteckt: das will spielen. Auf, ihr Frauen, so entdeckt mir doch das Kind im Manne."

Wer im biblischen Text genau hinschaut, stellt fest, dass Jesus mit mündigen Erwachsenen spricht und mit Menschen, welche einen Weg mit Jesus gehen. Erwachsene welche wissen und verstehen. Ihnen sagt Jesus, dass sie in einem ganz bestimmten Bereich wie Kinder sein sollten, um am Reich Gottes teilhaben zu können.

 

 

Die Berichte von Markus und Matthäus sind nicht ganz identisch:

 

Markus

Markus 10,13-16

Das Reich Gottes annehmen wie ein Kind; sich beschenken lassen

Verse 33-37 Die Jünger diskutieren über ihre Stellung im Reich Gottes

Matthäus

Matthäus 18,1-4

Werden wie die Kinder; Umkehren, wie Kind werden.

Direkter Zusammenhang: Diskussion um Vorrangstellung "Wer ist der Grösste"

 
  1. Die Aussage „werdet wie die Kinder“ wird von Jesus erläutert, definiert 

Jesus stellt ein Kind den Mittelpunkt. 

Auf den ersten Blick scheint kindlicher Glaube davon bestimmt zu sein, dass man Dinge mit einer bestimmten Naivität einfach akzeptieren kann. Doch sobald man selbst Kinder hat, merkt man, dass die Realität anders aussieht. Kinder können einem ein Loch in den Bauch fragen. Jesus meint nicht, dass wir naiv sein und alles glauben sollen. Wie Kind werden bedeutet, mit all dem, was uns beschäftigt zu Gott zu kommen, ungefiltert, ohne zu zögern. Es geht hier um eine innere Haltung, und um Vertrauen. Der Vergleichspunkt liegt lediglich an einer Stelle: „zu Gott umkehren und Gott annehmen“. Darin sind Kinder für Erwachsene eine positive Anregung. Kinder sind neugierig und vertrauensvoll. Sie sind nicht berechnend.

Wir bringen es fertig, sogar noch den Aspekt „wie Kinder werden“ als Leistung zu sehen. Aber Achtung: Gott ist und bleibt der Handelnde. Er macht uns zu seinen Kindern. Die Aussage von Jesus hat nichts mit der Frage zu tun, wie man Kind Gottes wird. Kind Gottes wird man allein durch das Wirken des Heiligen Geistes.

 

  1. Die Aussage von Jesus steht in einen klaren Zusammenhang

Die Jünger diskutierten: „wer ist der Grösste im Reich Gottes“.  Die Jünger hatten immer noch die Idee, dass Jesus ein irdisches Reich bauen würde. Sie hofften, dass dieser sie endlich von den verhassten Römern als Besatzungsmacht befreien würde. Sie hatten noch nichts begriffen, obwohl Jesus mit ihnen bereits über seinen Tod und seine Auferstehung gesprochen hatte (Markus 9,1 + 30-32). 

Das hier ist kein Lehrsatz von Jesus, kein Dogma, sondern eine Anregung zum Denken. Es ist eine Provokation von Jesus an die Jünger. Eine Provokation weil es den Jüngern um Macht ging. Ein Kind ist das Gegenteil. Es ist ein Votum gegen die Überheblichkeit. Zu meinen, wir seien die “Siebensiechen“. Das braucht einen Dämpfer: „so jemand wird das Reich Gottes nicht sehen“!!!!

 

2   Seid mündig

Das Neue Testament spricht an vielen Stellen davon, dass Gott sich wünscht, dass unser Glaube wächst und wir zu mündigen und reifen Christen heranwachsen. So verwendete Jesus z.B. das Bild vom Weinstock, der Frucht bringt (Johannes 15). Die Bibel stellt Wachstum als das Normale vor, als ein lohnendes Ziel. Wachsen gehört zu den Selbstverständlichkeiten geistlichen Lebens. So wie Kinder oder Pflanzen wachsen und sich entwickeln hin zur Stärke und Lebensfähigkeit, so sind auch Christen berufen sich geistlich zu entwickeln in ihrem Glauben. Dieses Wachstum im Glauben ist ein lebenslanger Prozess, ein Teil der Jüngerschaft. Wachstum lässt sich nicht einfach so «machen», quasi hervorzaubern, aber Christen sollen sich darauf ausrichten und können und sollen eine Umgebung schaffen, in der sie sich positiv entwickeln. Jeder einzelne Christ ist dazu aufgefordert und ist dafür auch selber verantwortlich. 

Hebräer

Hebräer 5,11-14

Ziel ist es urteilsfähig zu sein und zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können

Epheser

Epheser 4,11-13

Nicht anfällig sein auf fragwürdige Lehren und Betrügereien

 

Lies dazu auch: 1.Korinther 3,1-4+13,11; 1. Petrus 2,1-2

 

 

Beachte:

Der kindliche Glaube soll eine Konstante sein auf dem Weg des Wachstumsprozesses - so auch das Bleiben in der ersten Liebe.

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