Perfektheit

 

Das übersteigerte Streben nach Perfektheit hat meist psychische und körperliche Anspannung zur Folge. Man kann schlecht abschalten. Findet kein Ende bei der Arbeit. Kann nicht entspannen und schon gar nicht seine Erfolge und Leistungen geniessen. Solche Menschen stehen unter permanentem Stress. Und so wundert es nicht, dass dieser Ehrgeiz zu vielen körperlichen und seelischen Erkrankungen führen kann: Chronische Erschöpfungszustände, Depression, Zwangsstörungen, Schlafstörungen, Burnout, Kopfschmerzen und Herzleiden. Vom Druck auf das Umfeld ganz zu schweigen.

 

Die Karikatur zeigt einen Menschen, der alles gibt. Er schwitzt. Aber er hat Wind "in den Haaren". Es fühlt sich an, als käme er vorwärts. Aber er befindet sich auf einem fixierten Fahrrad, ohne Räder. Es ist so ein Rad auf dem man in Innenräumen trainieren kann. Alles scheint Bestens. Doch das Problem liegt beim Ziel: "Perfektheit". Ein Ziel vor Augen. Eines, das nahe zu liegen scheint. Aber er kann es nicht erreichen.  

 

Woher kommt der Zwang und der Ehrgeiz alles perfekt machen zu wollen? Der Motor, der zur Perfektion antreibt, ist die Angst vor Ablehnung und die Angst zu versagen, sowie ein grosses Bedürfnis nach Anerkennung in vielen Bereichen des Lebens. Dahinter steckt ein Problem des Selbstwertes. Dieses entwickelt sich in den ersten 7 Lebensjahren. Der Perfektionist glaubt, nur als fehlerloser Mensch von anderen gemocht zu werden, und deshalb kann er sich selbst nur dann annehmen und mit sich zufrieden sein, wenn er fehlerlos ist und immer das Optimum erreicht. Perfektionismus ist zum Scheitern verurteilt.

 

Matthäus 5,48

Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Im Griechischen meint der Begriff "teleios" etwas Vollendetes, etwas Vollständiges, etwas mit dem vollen Mass. Im Wortstamm steckt das Ende, das Ziel. Es ist etwas Fertiges, etwas Beendetes, etwas das an Ziel gelangt ist. Also etwas Ganzes, etwas Ideales. Interessanterweise steckt dies auch im deutschen Wort "Voll"-"kommen".

 

Perfektion wird mit Kraft und Leistung aus unseren Möglichkeiten angestrebt. Jesus hat einen ganz anderen Weg aufgezeigt. Nicht Opfer, Gebete, religiöse Übungen können den Menschen den Weg zu Gott zeigen und damit zur Vollkommenheit. Vollkommenheit ist nicht in uns selber angelegt. Sie ist zugerechnet, nicht einwohnend. Wir sind vollkommen in Christus, in uns selber niemals. Vollkomenheit bezeichnet einen Zustand, der sich nicht noch weiter verbessern lässt. 

Hier im Bibeltext steht der Imperativ "soll". Daraus darf man nicht schliessen, es sei etwas, was erleistet werden könne, um Jesus zu gefallen und vor ihm zu bestehen. Nein, es ist aber voll und ganz normal, dass die Vollkommenheit, welche Jesus jedem Menschen gibt, der ihm sein Leben anvertraut, sich im Leben auch auswirkt.

 

 

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