Die Wahrheit über den Osterhasen!
Warum bringt eigentlich ausgerechnet ein Hase die Ostereier? Weil, wenn er sie schmeissen würde, würden sie kaputt gehen. Ha, ha. Verstanden habe ich diese Kombination nie. Ein Hase färbt Eier die er dann transportiert und versteckt?! Woher hat er eigentlich die Eier? Und was ist mit den Farben und Pinsel? Das ist ja noch krasser als die Story vom Weihnachtsmann.
Am Samstagabend sitzt das Mami noch spät in der Küche und färbt die Ostereier für das Fest ganz heimlich hinter geschlossener Tür. Die kleine dreijährige Tochter liegt im Bett und schläft. Plötzlich wird sie wach, steht auf und sieht die Mutter beim Eierfärben. «Was machst du denn da?», fragt sie ganz überrascht. «Ach weisst du, der Osterhase hat doch so viel Arbeit jedes Jahr und ich wollte ihm einfach dabei helfen.» Die Tochter schluchzt und sagt nur: «Armes Mami.» Am nächsten Tag gehen sie zusammen in ein grosses Warenhaus. Sie stehen auf der Rolltreppe und durch die Regale sieht die Dreijährige einen grossen Osterhasen im Gras liegend mit einem Rüebli in der Pfote. Das Kind ruft entsetzt: «Schau Mami, dieser faule Sack! Der liegt da im Gras und du kannst für ihn arbeiten!»
Über die Herkunft des Osterhasen kursieren verschiedene Geschichten. In einer davon wird behauptet, dass der Osterhase wohl ein misslungenes Ostergebäck sei, denn ursprünglich galt das Lamm als Symbol für Ostern. Angeblich hat sich einmal beim Backen ein Osterlamm im Ofen so verformt, dass es einem Hasen ähnelte.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Osterhase, der die Eier färbt und versteckt, ein protestantischer Brauch ist, der sich im 18. Jahrhundert vor allem in städtischen Regionen durchsetzte. In seiner Dissertation hielt der Heidelberger Arzt Johannes Richier "De ovis paschalibus" ("Von Ostereiern") bereits um 1682 fest, dass "in Oberdeutschland, in unserer Pfalzgrafschaft, im Elsass und in benachbarten Gemeinden sowie in Westfalen... der Osterhase solche Eier lege und in den Gärten im Grase verstecke, damit sie von den Knaben umso eifriger gesucht würden, zum Lachen und zur Freude der Älteren." Dass der Feldhase zum Spezialisten fürs Eierfärben und -verstecken wurde, geht sicherlich auch auf seine Fruchtbarkeit und sein Paarungsverhalten in der vorösterlichen Zeit zurück. Häsinnen können zeitgleich mit verschieden entwickelten Föten trächtig sein und in einem Wurf fünf Junge zur Welt bringen. Auch ihr Verhalten in freier Flur hat sie zum Favoriten fürs Eierverstecken gemacht. Feldhasen verharren still in einer Mulde, bis sie bei Gefahr in letzter Minute davonhoppeln. Die Stelle, auf der die Hasen gelegen haben, wurde als Platz der Eierablage interpretiert.
Der ultimative Osterbrauch: Am Abend vor dem Ostersonntag wird eine Karotte auf einen Teller gelegt und dieser für den Osterhasen in den Garten gestellt. Wenn die Kinder am Morgen von Ostern aufwachen, rennen sie in den Garten hinaus um zu überprüfen, ob der Hase das Rüebli gegessen hat. Natürlich ist die Karotte jedes Mal bis auf den Strunk abgebissen, und es liegen nur noch ein paar angeknabberte Stückchen auf dem Teller. Über den Gartentisch zieht sich eine Spur von Hasenpfoten, und ein paar verlorene Schokolandeneier runden das Bild ab. Für viele Kinder der westlichen Hemisphäre ist dies der ultimative Beweis für die Existenz des Osterhasen. Und nicht wenige glauben noch lange, lange bis ins Erwachsenenalter an den Osterhasen, so dass sie das Ritual auch noch als Eltern fortsetzen.
Sowas wie in diesem Interview passiert, wenn Erwachsene wie dieser Jurnalist, noch an den Osterhasen glauben und nichts vom eigentlichen Inhalt von Ostern wissen.
Worum geht es also? Ist Ostern nicht mehr als Eier und Schoggihasen?
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