Klare Sicht

 

Experten zufolge gelten Brillengläser als fünftwichtigste Erfindung seit der Entdeckung des Feuers und des Rades: Millionen Menschen war daraufhin erstmals ein Leben mit guter Sicht möglich. Heute ist das für uns eine Selbstverständlichkeit. Ich besitze etwa 10 Lesebrillen. Da ich sie lediglich zum Lesen brauche, habe ich an wichtigen Orten eine deponiert: im Auto, beim Computer, in der Tasche ... Die Brille ist nicht mehr nur Sehhilfe. Sie ist zu einem begehrtes Lifestyle- und Modeaccessoire geworden. Brillen gibt es nicht nur im Blick auf das Sehvermögen. Für alle Lebenslagen gibt es Brillen: Skibrille, Schwimmbrille, Taucherbrille, Schutzbrille, Pilotenbrille, Lesebrille, eine Brille für die Sonnenfinsternis .... Jede dieser Brillen hat einen bestimmten Zweck und durch jede dieser Brillen sieht man die Welt ein wenig anders. Geh mal mit der Taucherbrille Fahrradfahren. Da geht Dir bald die Luft aus, weil Du nicht durch die Nase atmen kannst. Sie verdeckt Dir auch die Sicht. Wenn Du merkst, dass da einer dich überholen will, ist er berets an Dir vorbei. Jede Brille gibt eine entsprechende Sicht der Dinge. Trage ich die Brille meiner Frau, ist alles verschwommen und mir wird schwindlig. 

Immer mehr sehen wir die Welt durch die Brille von Softwarekonzernen. Unsere Datenspuren ermöglichen es, Profile auf immer persönlicheren Informationen aufzubauen. Algorithmen bestimmen, was wir im Internet sehen und nicht sehen, wie viel wir bezahlen, und welche Möglichkeiten wir haben und welche nicht. Die Algorithmen wiederum wurden von Softwareingenieuren entwickelt. Das prägt in hohem Masse, unsere Art auf die Welt zu sehen und beeinflusst unsere Entscheidungsprozesse. Wir sehen nicht nur durch die Datenbrille, sondern auch die vorgefertigte Welt, die die Entwickler in unsere Gedanken projizieren. Weiter zugespitzt: Wir sehen nicht unbedingt das, was wir wollen, sondern das, was die Softwarekonzerne programmiert haben.

Eine Art mentale Brille

Wir Menschen betrachten die Welt durch eine „mentale Brille“, durch einen Filter, der die Summe unserer Erlebnisse, Einflüsse und Erfahrungen ist. Diese Brille beherbergt unser Selbstverständnis, unsere Haltung und Werte, mit denen wir auf die Dinge blicken. Spätestens in Stress- oder Streitsituationen zeigt sich: Das, was um uns herum passiert, nimmt jeder anders wahr. Wahrnehmung ist immer subjektiv. Wir alle sehen die Welt durch eine Art Brille. Wie ein Filter beeinflusst sie, was wir sehen (und was nicht). Unsere Erfahrungen, Erwartungen, Wünsche, Werte & Meinungen bestimmen, wie wir die Welt wahrnehmen.

Egal in was für einer Familie man aufwächst, man kommt schon im Kindesalter mit entsprechenden Themen in Kontakt: Am Essenstisch, im Urlaub, beim Geburtstag – es begleitet uns, seit wir denken können. Akademiker, Handwerker, Künstler, Bauer, Sozialarbeiter, Unternehmer, Sportler, Politiker .... Wir werden mit der mentalen Brille unserer Vorfahren sozialisiert. Es ist uns viel zu wenig bewusst, woher die innere Stimme oder das Bauchgefühl kommt, darüber macht man sich zu wenig Gedanken. 

 

Zu Recht kann man sagen, dass Religion und Glaube auch so eine Brille ist, durch welche manche Menschen das Leben betrachten. Ich weiss wovon ich rede, denn ich bin viele Jahre Pastor gewesen. Ja, meine Kinder sind Pastorenkinder und sie können ein Lied singen vom Entwicklungsprozess im Erlernen und Einüben von Verhaltensweisen im sozialen und materiellen Umfeld christlichen Lebens.  Meine Frau und ich haben uns zwar sehr Mühe gegeben, dass sie das positive christlichen Lebens und Lehre erleben konnten, aber unter den negativen Umständen unseres kirchlichen Engagements mussten sie dennoch leiden.

 

Die Brille Gottes

 

Spannend ist die Frage, aus welcher Sicht, mit welchem Blick denn Gott uns Menschen sieht. Es ist die Liebe. Viele meinen, es gehe Gott um das Gesetz, um Gebote die einzuhalten sind. Ohne die Liebe, durch welche Gott uns Menschen sieht, könnten wir gar nicht existieren. Die Bibel beschreibt die Heiligkeit Gottes wie eine grosse Hitze. Angesichts der Heiligkeit Gottes müssten wir Menschen in direktem Bezug zu ihm vergehen. Gottes Liebe steht aber dazwischen - wie ein Schutzschild. Gott lässt Gnade vor Recht walten. Gott lässt uns Zeit umzukehren.

Johannes 3,16

"So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn gab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben. Gott sandte den Sohn nicht in die Welt, um die Menschen zu verurteilen, sondern um sie zu retten." 

Aber nicht allein das. Die Liebe ist Teil des Wesens Gottes. Das ist ganz entscheidend: Gott ist Liebe. Er lebt Liebe. 

Die alten Griechen dachten, die Götter würden uns beobachten, aber möchten nichts mit uns zu tun haben. Ihnen geht es gut und sei machen sich nicht die "Hände schmutzig". Die Bibel berichtet das Gegenteil, nämlich, dass Gott sich aus seiner Höhe und Herrlichkeit zu uns Menschen herabgelassen hat, aus Liebe. Gott ist selber Mensch geworden. Er hat sich selber nicht geschont. Er hat gelitten, was wir Menschen erleiden. Ja, Gott ist sich nicht zu schade. Nur einer, der wirklich gross ist, kann es sich leisten dumm dazustehen als Verlierer. Das ist wirklich Grösse. In der Liebe zeigt sich Gottes wirkliche Macht.

Gott möchte Dir begegnen in seiner Liebe und damit alles verändern.

Eine neue Sichtweise

Gott will uns unsere selbstgemachten Brillen abnehmen, damit wir unser Leben und auch die Welt aus seiner Sicht, mit seinen Augen sehen.

Matthäus 22,37-39

"Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand! Dies ist das größte und wichtigste Gebot.  Aber gleich wichtig ist ein zweites: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!"

Die Liebe soll unser Leben prägen. Wir sollen die Liebe zu Gott und den Menschen zur Sinnbestimmung unseres Lebens machen. Nicht Macht, nicht Leistung, nicht Geld, nicht wir selber - die Liebe ist das, was wirklich zählt.

 

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