Am Kreuz

 

Überaus grausam und furchtbar sei der Tod am Kreuz, schrieb der römische Staatsmann Cibero. Zum Tod am Kreuz verurteilt zu werden, war eine der grössten Erniedrigungen, die man sich vorstellen konnte. Nur Sklaven und Schwerverbrecher wurden so bestraft. Römische Bürger durften nicht gekreuzigt werden. Wen wunderts, dass die Christen wegen ihres Glaubens verspottet wurden, hängten sie sich doch mit ihrer ganzen Existenz an jemanden, der wie ein Schwerverbrecher hingerichtet worden war. Wer sich auf solche einen Menschen berief, ihn sogar noch verehrte, galt als Narr. 

 

Bei der Kreuzigung band oder nagelte man Hände und Füsse an einen Pfahl. Im römischen Strafvollzug wurde der Verurteilte erst gegeisselt und musste dann das Kreuz zur Hinrichtungstätte ausserhalb der Stadt tragen. Gewöhnlich wird es sich dabei nur um den Querbalken gehandelt haben, an dem der Verurteilte dann auf ebener Erde nackt angenagelt und an den 3 Meter hohen Pfahl, der auf dem Strafplatz stand hochgezogen wurde. Danach trieb man einen langen Nagel durch die übereinandergelegten Füsse. Die Kleider des Gekreuzigten vielen dem Hinrichtungskommando zu. Aus Barmherzigkeit konnte dem Verurteilten vor der Kreuzigung ein Betäubungstrank von Wein mit Myrrhe gereicht werden. Über ihm wurde am Kreuz wurde eine Tafel mit der Urteilsbegründung angebracht.

Das Sterben konnte, besonders wenn der Gekreuzigte nur angebunden war, oder der Pfahl einen hervorstehenden Pflock besass, auf dem die Last des Körpers ruhte, einige Tage dauern. Bei der Annagelung wurden die Nägel zwischen den Knochen der Handgelenke hindurchgetrieben und verursachten unerträgliche Schmerzen der verletzten Nerven. Den Aufgehängten quälten furchtbarer Durst und rasende Kopfschmerzen, heftiges Fieber und Angstzustände. Die Hängelage verursachte Atemnot, und der Verurteilte konnte dem Erstickungstod nur entgehen, indem er sich, gestützt auf dien Nagel durch die Füsse, vorübergehende aufrichtete. In abwechselndem Senken und Heben des Körpers, in Atemnot und Atemschöpfen, vollzog sich der Todeskampf, in dessen Verlauf es zu Flüssigkeitsansammlungen in Brust- und Bauchhöhle kam. Manchmal führte man den Tod durch das Zerschlagen der Schenkelknochen herbei, um die Qual abzukürzen.

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